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Landrat live – nomen est omen

Landratspräsident Pascal Ryf eröffnete die Sitzung mit einem Überblick der aktuellen Geschäfte und Herausforderungen. Besonders daran war, dass er ihn spickte mit Namen der Ratsmitglieder und dies so gekonnt, dass er für den einen oder anderen Lacher sorgte. Mit Zeilen wie «Unser Gegeüber isch nit «zwingend» e WOLF im Schofspelz, und mag e anderi Meinig für uns no so Hoor-STRÜBYg si und uns lo TSCHUDIN-ere, vrsueche mr doch enander reschpektvoll zue z’lose, uns enander a z’nöchere und villicht emol über dr eigeni Schatte z’springe.» wurde auch klar, dass hier ein Mitte-Mann gewillt ist, sich für ein lösungsorientiertes Präsidialjahr einzusetzen und so schloss er seine Eröffnungsrede auch mit «Und jetzt isch Zyt RYF und die hütig Sitzig isch eröffnet!»
Nachdem noch zwei Landratsmitglieder angelobt wurden, konnten wir die fünfzig weiteren Traktanden in Angriff nehmen. Im Eilzugstempo glitten wir durch die nächsten Punkte und schlossen die ersten Lesungen von Teilrevisionen oder Erlasse verschiedener Gesetze ab und beschlossen auch das Eintreten bezüglich Infrastrukturprojekten. Gar ein dringlicher Vorstoss zur Öffnung der Rheinstrasse rutschte noch in die Traktandenliste, erreichte aber das nötige Mehr für die Überweisung nicht.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurde kaum diskutiert und entsprechend zügig kamen wir voran. Doch bei der Standesinitiative Individualbesteuerung kam Bewegung ins Spiel und es wurde lange und breit besprochen, ob und mit welchen Inhalten die Initiative in Bern eingereicht werden soll. Noch intensiver wurden die Argumente, als es um die Anpassung der Landratsentschädigung ging. Obwohl es nur um einen Antrag zur Überprüfung ging, wurden von allen Seiten Meinungen abgegeben. Spannend dabei war, dass aus der gleichen «politischen Ecke» auch unterschiedliche Meinungen geäussert wurden.
Doch bevor wir zur Abstimmung kamen, läutete der Präsident schon die Glocke und die erste reguläre, wenn ausnahmsweise auch nur halbtägige Landratssitzung war beendet. Sie war gespickt mit raschen Entscheidungen und schier endlosen Diskussionen. Von den gut fünfzig Geschäften konnten etwa ein Dutzend abgeschlossen werden. Es schien, als hätten sich die Geschäftsleitung und die bisherigen Ratsmitglieder Mühe gegeben, den immerhin 22 Neulingen einen Geschmack davon zu geben, was die nächsten vier Jahre auf sie zukommt.
Und um den Sprachwitz des Präsidenten aufzunehmen, so freue ich mich darauf und verspreche Ihnen, es nicht auf die «LIECHTI Schultere» zu nehmen.