Artikel,  Gemeinderat Rümlingen

Die Sache mit der Wunschliste

Als ich klein war, durften wir auf den Geburtstag oder die Weihnachtszeit hin immer eine Wunschliste schreiben. Nicht nur die Eltern, auch die Verwandtschaft und natürlich Gotte und Götti orientierten sich an diesen zuweilen recht abenteuerlichen Listen und sorgten für so manchen glücklichen Moment.

Auch in Rümlingen haben wir vom Gemeinderat eine Wunschliste. Nüchterner ausgedrückt: eine Mehrjahresplanung, wo wir nötige Projekte und mögliche Wünsche laufend aufschreiben, priorisieren und ressourcieren.

Einer dieser Wünsche ist diesen Sommer in Erfüllung gegangen. Die alten Ölheizungen in unseren drei Gebäuden wurden durch eine neue, zentrale Hackschnitzelheizung ersetzt. Nicht nur können wir so einen kleinen Beitrag zu unserer Ökobilanz beitragen, wir werden künftig – so die Kirchgemeinde entsprechend entscheidet – auch die Kirche und das Pfarrhaus mit Holz aus der Region heizen. Und «aus der Region» ist für einmal wirklich wörtlich zu nehmen, beziehen wir die Schnitzel doch vom Lager, das gleich ausserhalb von Rüm lingen liegt. Die Planer und Handwerker haben ganze Arbeit geleistet und fast das gesamte Projekt in den Sommerferien fertigstellen können. Vergangene Woche wurde der Schnitzelbunker ein erstes Mal gefüllt, die Kessel wurden eingefeuert und alle Systeme durchgeprüft. Gewaltig, was alles an Steuerung nötig ist, um den Brennwert des Holzes optimal zu nutzen, möglichst wenig Asche übrig zu lassen und für jeden Bezüger der Fernwärme die angeforderte Temperatur zu liefern. Mit ein paar wenigen Klicks hat man via PC Einblick in den Schnitzelbunker und weiss, ob Nachschub nötig ist.

An Nachschub an Wünschen für Rümlingen mangelt es uns indes nicht. So haben wir für die nun leeren Heizungsräume bereits erste Ideen und bekommen auch aus der Bevölkerung immer wieder Hinweise auf mögliche Projekte. Toll ist es natürlich, wenn Wünsche ohne unser Zutun in Erfüllung gehen, wie zum Beispiel der Verkaufsautomat mit regionalen Produkten, der diese Woche bei der Tankstelle in Rümlingen in Betrieb genommen wird.

Denn für eine Gemeinde ist es wichtig zu wissen, was alles in welcher Zeit angegangen werden muss und wofür die Ressourcen zusätzlich reichen. Hauruck-Übungen sind in einem Dreier-Gemeinderat und mit weniger als 100 Prozent Verwaltungspensum nur bedingt möglich, ganz abgesehen von den finanziellen Möglichkeiten.

Denn auch für eine Gemeinde gilt: Es gibt nichts umsonst – wobei so ganz stimmt das bei uns in Rümlingen nicht. Hält man die Augen offen, sieht man immer wieder, wie jemand etwas für die Gemeinde tut – einfach so, aus Freude am Dorf und dem Miteinander. Das finde ich grossartig.

Grossartig ist auch, dass wir trotz all der Investitionen und Projekte in den vergangenen Jahren nach wie vor ohne Schulden dastehen und mit einem Polster in die nächste Periode starten können. Es ist, als hätte man in Rümlingen schon früh auf den Rat meines Vaters gehört. Einmal habe ich mit meiner Wunschliste anscheinend masslos übertrieben. Als mein Vater die Liste durchsah, meinte er nur: «Gehet hin und sparet.»